Tansania

Kilombero

Wissen vermitteln und Tabus durchbrechen

Selbstbewusster und selbstbestimmter Umgang mit Menstruation für junge Mädchen im ländlichen Tansania

Hintergrund

Insbesondere in ländlichen Gebieten Tansanias stellen die Menstruation und der Umgang damit (engl. menstrual hygiene management – MHM) junge Mädchen vor erhebliche Herausforderungen. In weiten Teilen der Gesellschaft wird Menstruation als etwas Schmutziges verstanden und als absolutes Tabuthema behandelt. Dies hat zur Folge, dass Mädchen keine angemessene Unterstützung von zuhause, in der Schule oder in ihrem sozialen Umfeld erhalten. Die Folgen sind für die jungen Frauen dramatisch: Mädchen haben oft nur ein sehr begrenztes Wissen über Menstruation, was die Voraussetzung für einen gesunden, hygienischen und würdevollen Umgang damit wäre. Hinzu kommt, dass der Zugang zu Hygieneprodukten kaum gegeben ist – nur 2 % der Schülerinnen in ganz Tansania benutzen Tampons oder Binden. Die Alternativen wie Stofffetzen oder Rohbaumwolle sind oft unhygienisch. Nicht zuletzt führt der Umstand, dass die Menstruation mit Schamgefühl verbunden ist und es in Schulen an Infrastruktur zum diskreten und hygienischen Umgang damit mangelt, dazu, dass die Mädchen der Schule fernbleiben. Die monatlichen Fehlzeiten haben erhebliche Auswirkungen auf das Bildungspotenzial der jungen Mädchen. 

Um diesen Problemen zu begegnen, ist ein integrierter Ansatz notwendig, der sich nicht nur mit dem Wissen der Mädchen selbst und dem Zugang zu Hygieneprodukten beschäftigt, sondern auch den gesellschaftlichen Rahmen adressiert. Ein solcher Ansatz erlaubt einen offeneren und würdevolleren Umgang mit Menstruation – eine Grundvoraussetzung für die Selbstbestimmung und reproduktive Gesundheit junger Frauen. Mit diesem Ziel hat die WasserStiftung in Zusammenarbeit mit der tansanischen Organisation MSABI ein Konzept erarbeitet, das Mädchen und ihr soziales Umfeld auf diesem Weg begleitet.

Projektstandort

Das Projekt wird in den Distrikten Malinyi, Kilombero und Ulanga (Kilombero-Tal) der Region Morogoro durchgeführt. Der Fokus liegt auf dem Distrikt Kilombero.

Projektbegünstigte

Mit den Mädchen, die an den Workshops in den Schulen teilnehmen, erreicht das Projekt etwa 1.000 Begünstigte direkt. Zuzüglich der Gemeindemitglieder, der Lehrerinnen und Lehrer sowie der geschulten Jungunternehmerinnen profitieren insgesamt etwa 2.055 Menschen von dem Projekt.

Projektziel

Das Projekt ermöglicht jungen Frauen einen hygienischen, selbstbewussten und selbstbestimmten Umgang mit ihrer Menstruation. Es adressiert dafür nicht nur die Schülerinnen selbst, um das nötige Wissen zu vermitteln, sondern integriert auch das soziale Umfeld, um die Tabuisierung des Themas zu durchbrechen. Zudem werden nachhaltige Lösungen für den Zugang zu kostengünstigen Hygieneartikeln entwickelt und bereitgestellt.

Projektaktivitäten

Um dies zu erreichen, sieht das Projekt folgende Aktivitäten vor:

  • MHM-Workshops werden an 5 Schulen durchgeführt, um Schülerinnen das nötige Wissen und Bewusstsein zu Menstruation und Hygieneprodukten zu vermitteln;
  • Etablierung und Schulung von WASH-Clubs (Water, Sanitation, Hygiene) an den Schulen, die als Forum zum Austausch und der gegenseitigen Befähigung von Gleichaltrigen zu MHM-Themen dienen;
  • Lehrerinnen werden geschult und mit Materialien versorgt, um die Inhalte auch nach Ende des Projekts nachhaltig zu verankern. Hierfür wird mit den Lehrerinnen und der Schulleitung ein langfristiger Plan entworfen;
  • Im Umfeld jeder der 5 Schulen werden in den Gemeinden Veranstaltungen und Grupppendiskussionen (Eltern, Jugendliche, ältere Menschen) durchgeführt, um grundlegendes Wissen zu vermitteln und den Umgang mit Menstruation zu enttabuisieren;
  • Fünf junge Frauen im Umfeld der Gemeinden werden in der Herstellung von wiederverwertbaren Menstruationsbinden geschult, die daraufhin kostengünstig erworben werden können.

Lokale Partnerorganisation

MSABI ist eine etablierte Organisation bei der Umsetzung von Projekten in den Bereichen Wasserzugang, Sanitäreinrichtungen und Hygiene in ländlichen Gebieten Tansanias und setzt sich seit 2009 für die Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der ländlichen Bevölkerung ein. Die Organisation ist als Nichtregierungsorganisation registriert und hat bereits zahlreiche Projekt im Bereich MHM durchgeführt und dabei Schulungsmaterialien und langfristige Konzepte entwickelt. Alle Maßnahmen sind auf die lokalen Gegebenheiten zugeschnitten und werden im engen Austausch mit Partnern und Projektbegünstigten konzipiert und durchgeführt.

Laufzeit
Mai bis Oktober 2023

Kosten
13.000 Euro

Förderer
Erzbischöfliches Ordinariat München

Ansprechpartner
Luca Wesel
WasserStiftung
l.wesel@wasserstiftung.de

 

Schülerinnen in Tansania bei einem MHM-Workshop
Die Mädchen lernen einen selbstbewussten Umgang mit ihrer Menstruation

Diese Webseite verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr Informationen