Hintergrund
Die betroffene Region Aït Baamrane, im Antiatlasgebirge nahe der Stadt Sidi Ifni gelegen, grenzt an die Sahara und zählt wegen ihres semiariden Klimas zu den trockensten Gebieten Marokkos. Seit Jahren nimmt die Dürre zu, die Wüste breitet sich immer weiter aus und der Grundwasserspiegel sinkt kontinuierlich. Die Dörfer an den Hängen des Mount Boutmezguida sind durch schlechte Straßen miteinander verbunden. Hier leben indigene Berber Gruppen von Subsistenzwirtschaft: Bienenzucht, vereinzelt Weizenanbau, Gerste, Ziegen, Hühner. Zur Verbesserung der Lebens umstände versuchen die Männer in der Stadt Arbeit zu finden. In Folge werden über viele Monate im Jahr die Dörfer nur von Frauen, ihren Kindern und alten Menschen bewohnt.
Die Verbesserung der Nutzwasser- und Trinkwasserversorgung ist dringend notwendig. Das Regenwasser, das in kleinen Hauszisternen aufgefangen wird, dient der Viehtränke und zum Kochen. Doch reicht es oft nicht aus, und täglich müssen lange Wegstrecken von Mädchen und Frauen bis ins Tal zurückgelegt werden, um dort kommunales Brunnenwasser zu kaufen. Die Brisanz der Lage zeigt sich in einer Analyse des Brunnenwassers, die erhöhte gesundheitsgefährdende Uran-Werte nachgewiesen hat.
Lösung
Im Frühjahr 2016 genehmigte der BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) unseren Antrag zur Förderung einer CloudFisher-Anlage am Mount Boutmezguida (1225 m), im Antiatlas Gebirge in Marokko und machte damit den Weg frei für die zurzeit größte Nebelfänger-Anlage der Welt (1.590 qm).
Ab Frühjahr 2016 bis Ende 2018 können wir dank mehrerer Hundertausend Euro Fördersumme insgesamt 15 Dörfer mit sauberem Trinkwasser aus Nebel versorgen, begleitet von Bildungsmaßnahmen, die in der Regel vor allem Frauen und deren Kindern zugutekommen.
Die CloudFisher-Anlage liefert für rund 1.250 Menschen und eine Schule Trinkwasser sowie Wasser für den landwirtschaftlichen Anbau und ca. 7.000 Nutztiere. Das gewonnene Nebelwasser hat Trinkwasserqualität nach WHO-Standard. Vier Zisternen am Berg stellen sicher, dass das Wasser bis weit in die Trockenzeit zur Verfügung steht.
Neben dem Bau von 31 CloudFishern sind insgesamt 26 km Leitungen verlegt und fünf Zisternen (100, 210, 2 x150 und 250 m3) gebaut worden. Pro Quadratmeter werden 22 Liter im Jahresdurchschnitt »geerntet«. Das macht bei 31 CloudFishern 36.828 Liter pro Nebeltag.
Durch die Nebelkollektoren können bis 18l Wasser pro Tag pro Familienmitglied Wasser konstant zur Verfügung stehen. Für was die Familie das Wasser verwendet, das sie nicht für den Hausbedarf braucht, bleibt ihr überlassen: für die Viehtränke oder für die Bewässerung von kleinen Anbauflächen. Wegen der Verbesserung der Wassersituation und der damit verbundenen neuen Erwerbsmöglichkeiten kehren einige Männer bereits wieder zurück in ihre Dörfer.
Projektträger vor Ort
Die Stiftung Dar Si Hmad, die seit vielen Jahren in der Region Aït Baamrane mit Wasser- und Bildungsprojekten tätig ist.
Laufzeit
März 2016 bis Dezember 2018
Gesamtbudget
666.000€
Förderer
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Münchener Rück Stiftung
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches /DVGW)
Umsetzung
aqualonis GmbH
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