Esel als Wasserträger in Afrika
Esel sind in Äthiopien weit verbreitete Nutztiere und werden zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt – insbesondere als Lasttiere für den Transport größerer Wassermengen. Es sind landesübliche und genügsame Tiere, die für die Aufgabe des Wassertragens nicht zusätzlich geschult werden müssen. Sie leben bis zu 15 Jahre und bekommen Nachkommen. Sie sind von robuster Konstitution, können bis zu 80 Liter Wasser transportieren und lassen sich für vielfältige weitere Transportaufgaben, wie z.B. den Transport von Feldfrüchten zu lokalen Märkten oder der Kranken, einsetzen.
Mädchen können die Schule besuchen, statt Wasser zu schleppen
Wenn Esel für den Transport von der Wasserquelle bis zum Haus eingesetzt werden, bleibt den Frauen und Kindern die Last des Wassertragens erspart. Im ländlichen Äthiopien sind Wasserquellen oft weit von den Siedlungen entfernt sind, und es ist traditionell die Aufgabe von Frauen und Mädchen, Wasser für den Haushalt zu besorgen.
Mit schweren Kanistern oder Eimern auf dem Rücken sind sie stundenlang in der Tageshitze zu Fuß – oft auf nicht ungefährlichen Wegen – unterwegs, um Trinkwasser für die Versorgung ihrer Familie an entlegenen Wasserstellen zu holen. Durchschnittlich transportieren sie 20 Liter Wasser über Strecken von etwa 5 bis 15 km zu Fuß pro Tag.
Wenn Esel für den Wassertransport eingesetzt werden, verringert sich der Zeit- und Kraftaufwand erheblich. Es werden zeitliche Ressourcen frei, sodass die Mädchen regelmäßiger die Schule besuchen können.
Frauen gewinnen Zeit für produktive, einkommensgenerierende Tätigkeiten oder die Teilnahme an Schulungen. Durch den verbesserten Zugang zu Wasser verfügen die Haushalte auch über ausreichend Wasser für die Körperhygiene oder die Bewässerung von Nutzpflanzen.
Esel sind für die Frauen „Himmelsgeschenke“
Seit 20 Jahren verteilt die WasserStiftung regelmäßig Esel an Frauen in Eritrea und Äthiopien. Über 2000 Tiere bekamen so schon neue Besitzerinnen. Die Frauen sind immer überglücklich und dankbar, denn es spricht sich herum, wie sehr die gutmütigen Lasttiere das Leben der Mädchen, Frauen und ihrer Familien zum Positiven verändern. Die Namen, die sie ihren Eseln geben, sprechen für sich, wie zum Beispiel „Roba“ (Himmelsgeschenk) oder „Relief“ (Entlastung).
Langjähriger Kooperationspartner Ethiopia Gospel Deliverance Church
Die Verteilungsaktionen finden in Äthiopien seit vielen Jahren unter der Ägide der Ethiopia Gospel Deliverance Church statt. Pastor Demeke Kebede, der die Nachfolge des kürzlich verstorbenen Yemaneberehan Endale übernommen hat, ist nun der Kooperationspartner der WasserStiftung. Er verfügt über hervorragende Ortskenntnisse und ein landesweites Netzwerk.
Vor einer Verteilung werden lokale Projektkomitees gebildet. Gemeinsam werden die Esel auf den Viehmärkten der Region erworben und von den Helfern mit einem hölzernen Tragestell und je zwei 20-Liter-Kanistern ausgestattet. Sie bringen auch die Esel zu den Verteilstellen.
Auswahlkriterien: Wer bekommt einen Esel?
Die Auswahl der Projektbegünstigten erfolgt mithilfe der Vorsteher der örtlichen Kirchengemeinde, da diese mit den lokalen Verhältnissen und Bedürfnissen am besten vertraut sind. Die ausgewählten Frauen benennen muslimische oder orthodoxe Frauen aus ihrem Umfeld, um zu gewährleisten, dass auch andere Bevölkerungs- bzw. Religionsgruppen von der Verteilung profitieren. Nach der Überprüfung, dass bei den Nominierten konkreter Bedarf besteht, wird die Auswahl durch das Projektkomitee bestätigt.
Nach einer entsprechenden Dokumentation und Vertragsunterzeichnung werden in der Regel einmal pro Jahr in einer ausgewählten Region des Landes 50 bis 100 Tiere per Losverfahren offiziell an ihre neuen Besitzerinnen übergeben.
Kosten: Wasser-Esel sind günstig, aber sehr wertvoll
Nur 175 Euro reichen aus, um einer Familie einen „Wasser-Esel“ mit Ausstattung zu schenken. Aber für die Familien sind sie von unschätzbarem Wert.
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