Auch im Jahr 2022 konnte die WasserStiftung mit Unterstützung der Ethiopia Gospel Deliverence Church (EGDC) wieder 50 Esel an bedürftige Familien übergeben. Die Frauen, die traditionell für den Wassertransport zuständig sind, freuen sich besonders über die Aktion der WasserStiftung.
Eine der Beschenkten erklärt, warum: „Als junge Frau bin ich dafür verantwortlich, mindestens zwei Mal täglich Wasser von der 2km entfernten Wasserstelle auf den Schultern nach Hause zu schleppen – Zeit, die ich sonst in der Schule verbringen würde. Mit dem Esel transportiere ich mit einem Gang so viel Wasser wie auf vier Strecken auf dem Rücken. Ich habe den Esel „Relief“ (dt. Erleichterung) genannt. Danke an die Menschen, die für mich gespendet haben, ohne mich zu kennen.“
Pastor Demeke sorgte mit seinen Unterstützern dafür, dass im Juni die insgesamt 50 Esel erworben, ausgestattet und ihren neuen Besitzerinnen übergeben werden konnten. Die Verteilungen fanden an drei unterschiedlichen Orten südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba statt: in Asela, Kersa Siba und Jima.
Dank seines Netzwerks konnte Pastor Demeke an jedem Standort ein Projektkomitee einrichten, das mit der konkreten Durchführung betraut war. Aufgrund ihrer Ortskenntnis war es den Komitees möglich, die Esel auf den lokalen Märkten zu erwerben. Neben den Tieren selbst besorgten die Teams vor Ort die notwendige Ausstattung, um die Esel als Wasserträger nutzen zu können. Die Ausrüstung der Esel besteht aus einem Tragegestell und zwei Wasserkanistern. Die Gesamtkosten für einen Esel inklusive Tragegestell und zwei Plastikkanister belaufen sich auf rund 150 Euro.
Die Auswahl der Projektbegünstigten erfolgte mithilfe der Vorsteher der örtlichen Kirchengemeinde, da diese mit den lokalen Verhältnissen und Bedürfnissen am besten vertraut sind. Die ausgewählten Frauen nominierten daraufhin muslimische oder orthodoxe Frauen aus ihrem Umfeld, um zu gewährleisten, dass auch andere Bevölkerungs- bzw. Religionsgruppen von der Verteilung profitieren.
Um das Risiko aufgrund der aktuell angespannten Sicherheitslage in Äthiopien zu minimieren, fanden die Verteilungen auf den Grundstücken der Kirche statt, die im Konflikt als neutral gilt und deren Integrität respektiert wird. Vor der Übergabe wurden die Frauen im Umgang mit den Tieren eingewiesen. Die Beschenkten wurden zudem dazu angehalten, auch andere Frauen in ihrer Gemeinde zu unterstützen, sodass die Esel auch weiteren Familien zugutekommen. Nach einer entsprechenden Dokumentation wurden die Tiere offiziell ihren glücklichen neuen Besitzerinnen übergeben.