Bolivien

Comarapa

Wandel durch Wald und Wasser
Aufforstung und Ressourcenschutz im bolivianischen Amazonasgebiet

Hintergrund

Die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes verursacht eine verheerende Umweltkrise mit globalen Auswirkungen. Auslöser sind die Interessen der Holzindustrie und des Bergbaus sowie die Ausdehnung der Landwirtschaft, insbesondere für die Viehzucht. Die Folgen sind katastrophal: So ist der Verlust immer größerer Teile des Regenwaldes als Kohlenstoffspeicher zu beklagen ebenso wie eine Zunahme der Treibhausgasemissionen, des Artensterbens und der Zerstörung von Ökosystemen.

Im Projektgebiet im Osten Boliviens führt die Abholzung zu Bodenerosion, dem Verlust von Anbauflächen, Erdrutschen und Wasserknappheit. Letzteres ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Abholzung und Überweidung die Bodenvegetation zerstören und die Aufnahmefähigkeit der Böden sich verschlechtert. Bleibt die Versickerung aus, nehmen die unterirdischen Wasserreserven und damit die zu Tage tretenden Quellwassermengen ab.

Darüber hinaus wird das Wasser in den Flüssen und an den Wasserstellen durch die Viehhaltung und schädliche landwirtschaftliche Praktiken verunreinigt. Fehlendes Wissen über die Konsequenzen landwirtschaftlicher Aktivitäten für die Natur und der Konflikt zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen sind Hauptgründe für die Entwaldung. 

Notgedrungen werden kurzfristige Profite, insbesondere aus der Viehwirtschaft, über langfristige ökologische Interessen gestellt. Überregionale Vorschriften werden auf Gemeindeebene nicht angewandt, und auf kommunaler Ebene gibt es gar keine Vorschriften. Grundsätzlich gibt es kaum Kooperationen oder Plattformen, auf denen Themen des Umweltmanagements gemeinsam koordiniert werden könnten. Um die Abholzung zu stoppen, müssen diese Ursachen angegangen und ökonomische mit ökologischen Interessen in Einklang gebracht werden.

Projektstandort

Das Projektgebiet liegt in der Pufferzone des Amboró-Nationalparks in der Provinz Manuel María Caballero unweit von Santa Cruz de la Sierra, der größten Stadt des Landes. Der Comarapa-Fluss ist der zentrale Wasserlieferant für die Stadt Santa Cruz. Konkret ist das Projekt in 12 Gemeinden im Landkreis Comarapa aktiv.

Projektbegünstigte

Im Zentrum des Projekts stehen die Wiederherstellung und Sicherung der natürlichen Ressourcen durch die Einrichtung von Wald-und Wasserschutzgebieten. Die Wiederaufforstung und der Schutz des Wassergebiets werden weitreichende Auswirkungen haben. Alle Menschen, die im Projektgebiet leben, profitieren von den Maßnahmen: Die Wasserversorgung wird sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht verbessert. Die Aufforstungsaktivitäten beeinflussen nicht nur die Bodenqualität, sondern können auch Erosionen vorbeugen. Insgesamt profitieren über 4.000 Menschen direkt von den Maßnahmen. Indirekt werden rund 76.500 Menschen in elf Landkreisen durch die Sensibilisierungskampagnen sowie die Verbesserungen der Wasserqualität und -quantität adressiert. 

Projektziel 

Großflächige Aufforstungsaktivitäten werden den Verlust der Waldfläche im Projektgebiet teilweise rückgängig machen. Gleichzeitig werden Wasserschutzgebiete eingerichtet, um die Kontinuität und Qualität der Wasserversorgung langfristig zu sichern. Mit seinen Maßnahmen wird das Projekt dazu beitragen, den Schutz der Umwelt und den Erhalt der Lebensgrundlage der Menschen im Projektgebiet zu harmonisieren. Nicht zuletzt stellen die Wiederaufforstungsaktivitäten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den globalen Klimawandel dar.

Projektaktivitäten

Unter anderem werden folgende Projektaktivitäten durchgeführt:

  • Rechtliche Etablierung und physische Abgrenzung der Schutzgebiete und der aufzuforstenden Gebiete;
  • Aufforstung der Schutzgebiete sowie in strategisch wichtigen Zonen zum Schutz und zur Verbesserung der Wasserversickerung, um den Grundwasserspiegel langfristig anzuheben;
  • Durchführung von Schulungen für Vertreter:innen aus allen Gemeinden rund um den Amboró-Park, um Fähigkeiten und Prozesse im Umweltmanagement aufzubauen;
  • Etablierung nachhaltiger Praktiken in Landwirtschaft und Viehzucht (z.B. durch Umzäunung des Viehbestands, Einrichtung von Viehtränken);
  • Einrichtung effizienter Bewässerungssysteme für das Land der am stärksten gefährdeten Familien (mit Vorrang für Haushalte, die von Frauen geleitet werden);
  • Unterstützung von Familien beim Aufbau alternativer Einkommensquellen, die die Umwelt nicht belasten.

Lokale Partnerorganisation

Das bolivianische Instituto de Capacitación del Oriente (ICO) ist eine gemeinnützige, rechtlich anerkannte Bürgervereinigung, die 1981 ihre Tätigkeit aufnahm. Ihre Mitglieder sind Fachleute, die sich für die Entwicklung der benachteiligten Sektoren des Landes im Allgemeinen und der Täler von Santa Cruz (Bolivien) im Besonderen einsetzen. ICO verfügt über umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Wassermanagement, Schutz natürlicher Ressourcen und Durchführung von Schulungen, die auf die lokale Bevölkerung zugeschnitten sind. Die WasserStiftung arbeitet seit 2019 erfolgreich mit ICO zusammen.

Kosten
390.000 Euro

Förderer
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Cordes & Graefe
Oswald Stiftung

Projektdauer
August 2024 bis September 2026

Ansprechpartnerin
Monica Denomy
m.denomy@wasserstiftung.de

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